Brandrisiken und Lösungen für traditionelle Hamburger Kaffeeröstereien

Sebastian

Arbeitsschutzmaßnahmen

[WERBUNG] Traditionelle Kaffeeröstereien gehören zum Herzen der Hamburger Hafenkultur. Kaffeearoma ist für viele zwar eine angenehme Sache, doch kommt es bei der Röstung zu besonderen Brandrisiken. Die Brandwache für Hamburg steht hier vor ganz besonderen Herausforderungen. Die Kombination aus historischen Gebäuden und modernem Rösthandwerk erfordert durchdachte Sicherheitslösungen.

Wenn die feinen Aromen von frisch geröstetem Kaffee durch die alten Speichergebäude ziehen, müssen im Hintergrund ausgeklügelte Sicherheitssysteme arbeiten. Die hohen Temperaturen beim Rösten, brennbare Stäube und der Einsatz von Gas machen hier den Brandschutz zu einer komplexen Aufgabe.  Mit welchen weiteren Brandrisiken und Lösungen noch zu rechnen ist, behandelt der Rest dieses Artikels.

Spezifische Brandrisiken bei der Kaffeeröstung

Auch wenn man die Kaffeeröstung eher mit einem angenehmen Aroma verbindet, erwartet man nicht gleich, dass sie auch besondere Brandrisiken birgt. Dabei ist das eigentlich naheliegend, wenn man einmal genau darüber nachdenkt.  Denn während des Röstprozesses entstehen feine Stäube aus den Kaffeebohnen, die sich in der Luft verteilen. Und bei bestimmten Konzentrationen können sich diese Stäube entzünden.

Der eigentliche Röstvorgang findet bei sehr hohen Temperaturen statt. Wir reden hier meist von Temperaturen zwischen 180 und 240 Grad Celsius. Hierbei laufen chemische Prozesse ab, bei denen die Bohnen selbst Wärme freisetzen. Und nach dem Rösten können sich Rückstände in der Anlage ansammeln. Unter ungünstigen Bedingungen können sich diese sogar von selbst entzünden.

Dann wäre noch das Risiko von brennbaren Gasen wie Propan und Erdgas zu erwähnen, die durch ihre Verwendung entstehen können. Der perfekte Brand-Cocktail entsteht in der Folge durch die Kombination aus heißen Oberflächen, brennbaren Stäuben und Gasen. Das macht die Brandgefahr in Röstereien besonders komplex.

Rechtliche Anforderungen und Normen

Kaffeeröstereien müssen sich an strenge Auflagen halten, um sicher arbeiten zu können. Die wichtigste Vorschrift? Es ist die Technische Regel für Gefahrstoffe, kurz TRGS 727. Diese schreibt genau vor, wie mit gefährlichen Stäuben umzugehen ist. Darüber hinaus muss noch mit der Betriebssicherheitsverordnung gearbeitet werden, die allgemeine Sicherheit bei der Arbeit regelt. Und auch die Versicherungen haben ein Wörtchen mitzureden. So sagen etwa ihre VdS-Richtlinien genau, wie Röstanlagen gebaut und betrieben werden müssen.

In Hamburg gibt es noch zusätzliche Bauvorschriften für Gewerbebetriebe, die beachtet werden müssen. Die Feuerversicherer stellen ihre eigenen Anforderungen, sodass im Ernstfall auch gezahlt wird. Das klingt nach viel Papierkram und ist es auch. Aber all diese Regeln haben einen wichtigen Zweck: Sie sorgen dafür, dass sowohl die Mitarbeiter als auch die wertvollen Röstanlagen gut geschützt sind.

Technische Sicherheitseinrichtungen

Um Brände zu verhindern, verwenden moderne Kaffeeröstereien ausgeklügelte Technik. Das Herzstück? Es sind smarte Temperaturwächter, die die Anlage sofort stoppen, falls es zu heiß wird. Als besonders clevere Technologie sind hier die eingebauten Funkendetektoren zu nennen. Denn sie erkennen kleinste Funken und lösen blitzschnell eine Löschung aus, bevor überhaupt ein Feuer entstehen kann.

Zudem werden die Röstgase und Stäube durch leistungsstarke Absauganlagen aus der Luft gefiltert. Auch im Kühlbereich kommt Brandschutztechnologie zum Einsatz. Hier kühlen die heißen Bohnen nach dem Rösten ab. Empfindliche Sensoren bemerken hier aber die kleinste Rauchbildung. Und wie stellt sich das in den Lagerbereichen und Silos dar? Hier gibt es spezielle Löschanlagen, die genau auf die Eigenschaften von Kaffeebohnen abgestimmt sind. 

Organisatorische Maßnahmen

Neben der ganzen Technik darf auch die Organisation nicht vernachlässigt werden. Zum Beispiel müssen die Röstmeister in speziellen Schulungen alles über mögliche Gefahren und den richtigen Umgang mit den Anlagen lernen. Dabei muss jeder Röstvorgang genau festgehalten werden. Der Grund? Das hilft dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Des Weiteren gehören regelmäßige Wartung und gründliche Reinigung zum Alltag. Schon kleine Röstrückstände können gefährlich werden. Und sollte der Notfall einmal eintreten, sollte  es klare Pläne geben. Diese müssen zeigen, wie alle sicher aus dem Gebäude kommen. Die Hamburger Feuerwehr kennt die Besonderheiten jeder Rösterei und weiß genau, was im Brandfall zu tun ist. Auch sie muss regelmäßig eingebunden werden, um die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen und Tipps zur Verbesserung zu geben.

Besondere Anforderungen historischer Gebäude

Im Hamburger Hafen gibt es viele historische Gebäude. Das ist beim Brandschutz für Röstereien eine besondere Herausforderung. Warum?  Die alten Speichergebäude stehen oft unter Denkmalschutz. Daher kann nicht einfach neue Technik eingebaut werden. Unter anderem machen es die dicken Mauern und alten Holzbalken schwierig, moderne Sicherheitssysteme zu installieren. Daher müssen hierbei oft kreative Lösungen gefunden werden, um alte Bausubstanz und neue Sicherheitstechnik zusammenzubringen.

So schaut auch die Denkmalschutzbehörde genau hin, dass der historische Charakter erhalten bleibt.

Oft resultiert daraus, dass traditionelle Sicherheitsmethoden mit moderner Technik kombiniert werden. Zum Beispiel können alte Lüftungsschächte für neue Rauchmelder genutzt werden. Dafür braucht es viel Fingerspitzengefühl und eine enge Zusammenarbeit zwischen Rösterei, Denkmalschutz und Brandschutzexperten.